Agrartipp, 16.06.2016
Erosion führt deutschlandweit zu erheblichen Ertragseinbußen in der Landwirtschaft
Bereits seit Wochen bestimmen feuchte Luftmassen das Wettergeschehen in Deutschland. Auch wenn die Niederschlagsmengen in den vergangenen Tagen etwas nachließen, standen trotzdem vielerorts Felder und Äcker unter Wasser. Grund dafür ist die hohe Wassersättigung der Boden, die das Ergebnis der wochenlangen Regenphase ist. Die Böden können kaum noch Feuchtigkeit aufnehmen und versickern lassen, daher fließen zusätzliche Niederschläge momentan ohne Verzögerung an der Oberfläche ab oder stauen sich in Muldenlagen.
Dies hat zur Folge, dass Bodenpartikel ihre Kohäsion untereinander verlieren und die Scherfestigkeit der Böden sinkt. Auftreffende Regentropfen können somit problemlos einzelne Partikel aus dem Boden lösen, die anschließend von den Fluten mitgerissen werden. Es kommt zur Erosion und die Böden verlieren ihre nährstoffreichen Schichten.
Und auch in den nächsten 48 Stunden ist keine Besserung in Sicht. Ganz im Gegenteil. Im Südwesten und Teilen Norddeutschlands werden bis Freitag Abend weitere ergiebige Regenfälle erwartet, lokal mit bis zu 100 Litern Regen pro Quadratmeter:
Neben den Schäden durch Hagel, werden vor allem die Erosionsschäden wieder zu erheblichen Ernteausfällen in der Landwirtschaft führen.
Um Felder und Äcker vor Erosion zu schützen, empfiehlt sich vor allem eine ganzjährige Pflanzenbedeckung, die den Boden vor der Aufprallwirkung der Regentropfen schützt oder diese zumindest abschwächt. Außerdem lässt sich durch eine gute Humusversorgung die Stabilität und Wasseraufnahmekapazität der Böden erhöhen. Dadurch kommt es erst bei entsprechend höheren Regenmengen und -intensitäten zu Erosionserscheinungen.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Bodenbearbeitung. Diese sollte möglichst schonend und nicht in Fallrichtung des Hanges, sondern quer zu den Höhenlinien erfolgen. Zudem sollte der Boden nicht in zu feuchtem Zustand und nicht zu fein bearbeitet werden. Ebenso wie eine Kalkung des Bodens verhindert dies eine Verschlämmung und Verkrustung der Bodenoberfläche.
Zusätzlich sollen zahlreiche Gesetze aus dem Bereich Boden- und Naturschutz zu einer Verringerung der Erosionsverluste beitragen. Im Endeffekt sollten jedoch die Landwirte selbst das größte Interesse an einem gesunden und stabilen Boden haben.
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