Mastjahr der Buche

Agrartipp, 01.10.2016

Warum gibt es so viele Bucheckern wie nie zuvor?

Aus der Ferne erscheinen die Kronen vieler Buchen schon jetzt in herbstlichem Braun. Doch dies liegt nur zu einem Teil an der sehr frühen Laubverfärbung in diesem Jahr, der andere Grund sind die riesigen Mengen an Bucheckern, die nun zur Erntezeit in den Bäumen hängen. Ein erwachsener Baum trägt in diesem Herbst bis zu 50 Kilogramm der kleinen, kantigen Früchte.

Das ist mehr als je zuvor seit Beginn der Datenaufzeichnungen im Jahr 1950. Was genau die großen jährlichen Unterschiede in der Fruchtbildung verursacht, ist noch nicht endgültig geklärt. Eine Theorie besagt jedoch, dass die Bäume damit auf den Stress des sehr trockenen vergangenen Sommers reagieren.

Die Bäume fühlen sich sozusagen in ihrer Existenz bedroht und versuchen im Folgejahr durch eine Vielzahl von Früchten, also potentiellen Samen, den Fortbestand zu sichern. Zahlreiche Waldbewohner, auf deren Speiseplan die Bucheckern sehr weit oben stehen, können auf das erhöhte Nahrungsangebot so kurzfristig nicht reagieren, sodass eine große Anzahl der Früchte auf dem Boden verbleibt und keimen kann.

Der Erfolg dieser Maßnahme wird sich allerdings erst in einigen Jahren zeigen. Und zumindest langfristig sind die Buchen auch wieder auf niederschlagsreichere Sommer angewiesen, denn sonst fehlt in Zukunft die Kraft für solch kräftezehrende Mastjahre.

 

  Lukas Melzer
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