Wenn alles auflebt nur man selbst nicht

Fit bei jedem Wetter, 11.05.2018

Warum der Frühling eine gefährliche Jahreszeit ist.

Mit Sonne und höheren Temperaturen steigt bei vielen auch die Zufriedenheit - widerum andere sind "Wintermenschen", die mit Sonne, Strand und Hitze nur wenig anfangen können. Ob wir nun den Sommer oder den Winter mit all deren Extremen schätzen oder auch nicht - jeder hat seine persönlichen, häufig vielfältigen Gründe dafür, eine oder mehrere Jahreszeiten nicht zu mögen.

Eine Aussage, ob sich Frühling-, Sommer-, Herbst- oder Winterwetter am positivsten auf unseren Organismus auswirken, lässt sich so einfach also nicht treffen.

Der Schwenk zu einer ernsten Thematik, nämlich der Suizidrate in der einzelnen Jahreszeiten, kann in Sachen Zufriedenheit schon mehr Aufschluss geben. Zwar sind die Gründe für Selbstmorde ebenso vielschichtig - inzwischen liegen aber Studien mit über 20.000 Menschen vor, die eindeutige Zusammenhänge mit jahreszeitlichen und meteorologischen Faktoren erkennen lassen.

Würde man sich auf der Straße umhören, nähmen die meist wohl an, dass die meisten Selbstmorde im Herbst verübt würden. Die herbstliche Melancholie  führt vielleicht zu vermehrt depressiven Stimmungen, aber die meisten Suizide werden nicht im Herbst, sondern im Frühjahr und Sommer begangen.

Diese überraschende Erkenntnis wurde schon Anfang des 20. Jahrhunderts gewonnen. In Deutschland sinkt seit einigen Jahren die Zahl der Selbstmorde. Inzwischen sterben „nur“ noch weniger als 10.000 Menschen pro Jahr durch Selbsttötung.  Insbesondere nach der Wende Anfang der neunziger Jahre war die Zahl der Selbstmorde noch wesentlich höher. Übrigens sind es doppelt so viele Männer wie Frauen, die ihrem Leben ein Ende setzen.

Bei bestimmten Wetterlagen, insbesondere bei aufgleitender Warmluft, aber auch bei ruhigem Hochdruckwetter wie in der letzten Tagen, steigt die Zahl der Selbstmorde - insbesondere im Frühjahr - sprunghaft an.

Trübes und regnerisches Wetter führt dagegen kaum zu einer größeren Selbstmordgefahr, im Gegenteil. Es ist also das Schönwetter, welches zu den Hauptrisikotagen gehört.

Vor allem bei schönem Wetter gibt es für den ein oder anderen keinen anderen Weg als den Freitod.
Bild: © CreaPro

Eine Erklärung für die Schönwetterselbstmorde könnte sein, dass sich ein selbstmordgefährdeter Mensch an einem regnerischen Tag in seiner Depression kaum aufraffen kann, um den Selbstmord zu verüben.

In einer Schönwetterphase kann sich seine / ihre Situation etwas verbessern. Der Mensch fühlt sich kurzzeitig besser, das Selbstmordrisiko steigt, da er nun handlungsfähiger ist.

Wie viele Psychologen vermuten, sind auch die Schönwetterphasen im Frühling für die erhöhte Selbstmordrate verantwortlich. Alles lebt auf, aber bei einem selber verbessert sich nichts...

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