Blau-graue Koalition?

Donnerwetter!, 18.09.2005

Eigentlich hätten wir neben der Wettervorhersage auch durchaus eine Prognose des Wahlausgangs wagen können...

Kurz vor der Wahl waren wir auf einen erstaunlichen Zusammenhang gestoßen. Nicht - wie von Politikern oft behauptet - das Wetter am Wahltag selbst entscheidet die Wahl, sondern die Wetterlage im Zeitraum von ein bis zwei Wochen vor der Wahl kann eventuell die Stimmungslage der Wähler beeinflussen!

Denn während die Menschen bei „schönem“, „gutem“, „sommerlichem“ Wetter regelrecht aufblühen, sich insgesamt wohler fühlen, steigt auch die allgemeine Zufriedenheit: Die meisten kennen es von sich selbst, aber auch verschiedene Statistiken belegen die Wetterlaunigkeit der Menschen. Wenn die Sonne lacht und ins Freie lockt, sieht die Welt und damit auch die politische Situation nicht ganz so grau aus, eigentlich ist „das alles nicht so schlecht“. Wenn das Wetter dagegen auf’s Gemüt schlägt, steigt die Unzufriedenheit und damit auch der Wunsch nach Veränderung.

So plagte sich Deutschland zum Beispiel durch einen sehr kühlen, nassen September, bevor am 27 September 1998 die Regierung Kohl durch Gerhard Schröder abgelöst wurde. Im September 2002 herrschte dagegen vor der Wahl in weiten Teilen Deutschland schönstes Sommerwetter. Trotz Wechselstimmung wurde Edmund Stoiber nicht Kanzler, die rot-grüne Regierung wurde noch einmal im Amt bestätigt. Auch 1994 war der Ruf nach einem Regierungswechsel Wochen vor der Wahl laut. Vor der Wahl war das Wetter schön und warm - Helmut Kohl für weitere vier Jahre gewählt.

Mit Sicherheit sind andere Faktoren wie die wirtschaftliche Lage oder politische Überzeugungen für die Wahlentscheidung wichtiger als das Wetter. Aber bei knappen Wahlen könnte die durch das Wetter beeinflusste Stimmungslage durchaus den entscheidenden Ausschlag geben.

Und wie war es bei dieser Wahl? Über den Sommer 2005 wurde landauf, landab viel geschrieben, für die meisten Deutschen war er eine nass-graue Enttäuschung. Zu dieser Zeit lag die rot-grüne Bundesregierung im absoluten Stimmungstief. Ende August kam dann jedoch das lang ersehnte Sommerwetter nach Deutschland - die Umfragezahlen stiegen von Tag zu Tag! In der Woche vor der Wahl wurde es dann wieder kühler und wechselhafter.

Eine blau-graue Koalition am Himmel - wir hätten die Prognose für die Wahl durchaus wagen sollen...

  Michael Klein
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