Weltweite Waldfläche nimmt ab, aber...

Natur-Wetter, 15.09.2015

Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen stellt diesjährigen Weltwaldreport vor.

In der vergangenen Woche stellte die FAO, die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, auf dem Weltwaldkongress im südafrikanischen Durban den diesjährigen Weltwaldreport vor. Demnach nimmt die weltweite Waldfläche weiter ab, jedoch ist die Nettorate der Abholzung in den vergangenen 25 Jahren deutlich gesunken.

Während im Jahr 1990 noch 4,128 Milliarden Hektar (31,6 Prozent) der Landoberfläche des Planeten bewaldet waren, ist die Fläche bis ins Jahr 2015 auf 3,999 Milliarden Hektar (30,6 Prozent) gesunken. Der Verlust entspricht in etwa der Fläche Südafrikas.


Allerdings ist die Nettorate der Abholzung im selben Zeitraum um über 50 Prozent von 0,18 Prozent pro Jahr auf 0,08 Prozent gesunken. Das heißt die Bilanz aus Waldflächenzunahme und -abnahme hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert.

José Graziano da Silva, der Generaldirektor der FAO, führt diese Entwicklung in erster Linie auf eine Ausweitung der Schutzgebiete und ein bessere Waldbewirtschaftung in vielen Ländern zurück.

Inzwischen stehen 13 Prozent der globalen Waldfläche unter Naturschutz und insbesondere in Afrika hat die geschützte Fläche in den letzten 5 Jahren stark zugenommen. „Diese Entwicklung sei ermutigend, jedoch bestehe immer noch erheblicher Verbesserungsbedarf für die Zukunft“ fügt er weiter an.

Hauptverantwortlich für den Waldflächenverlust seit 1990 sind die Tropen, obgleich auch in diesen Gebieten Afrikas und Südamerikas die Nettoverluste in den letzten 5 Jahren rückläufig sind.

In der gemäßigten Zone hat die Waldfläche in dem gleichen Zeitraum sogar leicht zugenommen, während in subtropischen und borealen Regionen nur geringfügige Veränderungen festgestellt wurden. Legt man allerdings die wachsende Weltbevölkerung zugrunde, ist die Waldfläche pro Kopf in allen Regionen der Erde, mit Ausnahme der gemäßigten Zone, gesunken.

Außerdem wurde in dem Report auch die Zusammensetzung der globalen Waldfläche untersucht. Zwar machen Primär- und Sekundärwälder immer noch 93 Prozent der globalen Waldfläche aus, allerdings ist im Zuge eines steigenden globalen Holzbedarfs der Anteil künstlich angelegten Waldes seit 1990 stark gestiegen. Diese Holzplantagen dienen meist ausschließlich der schnellen Produktion von Holz und führen zu einem hohen Rhythmus von Abholzung und Wiederaufforstung.

Diese Entwicklung erklärt die großen Unterschiede zwischen den Ergebnissen des Weltwaldreports der FAO und eines ebenfalls vor kurzem veröffentlichten Berichts der Online-Plattform Global Forest Watch. Die in diesem Bericht vorgestellten Daten erfassen ausschließlich den Bruttoverlust der Waldfläche, der durch das Entfernen oder Absterben von Bäumen entsteht.

Mehr als der Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten an Land sind in Wäldern beheimatet. Bild: Michael Mertens

Im Gegensatz zum Report der FAO werden Zunahmen der Waldfläche durch ein natürliches Wachstum oder eine Aufforstung von Bäumen nicht berücksichtigt. Dadurch sind die entsprechenden Verluste im Report der GFW deutlich höher und es zeigt sich eine leichte Zunahme der Bruttoverluste über die letzten 15 Jahre, die vor allem auf die bereits erwähnte Zunahme von Holzplantagen zurückzuführen ist, deren Abholzungsrate überdurchschnittlich hoch ist.

Dadurch spielen Wälder einerseits als Wirtschaftsfaktor eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung ländlicher Armut, andererseits verfügen sie aber auch über einen hohen ökologischen Nutzen.

Wälder sind die Orte mit der höchsten Biodiversität weltweit und das Zuhause von mehr als der Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten an Land. Zusätzlich sorgen sie für saubere Luft und sauberes Wasser und speichern große Mengen Kohlenstoffdioxid, wodurch den Wäldern eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel zufällt.

Eine nachhaltige Nutzung der Ressource Wald könnte somit zu einer Reduzierung der globalen CO2-Emissionen führen und dadurch einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten.

Doch vor allem im unübersichtlichen Regenwaldgebiet des Amazonas ist es schwer, eine nachhaltige Nutzung wirklich durchzusetzen. Dem Problem der illegalen Abholzung versuchen nun Teile der indigenen Bevölkerung mit ungewöhnlichen Methoden entgegen zu treten. Durch Fotofallen und GPS-Sender wollen sie ihre Lebensgrundlage schützen und den illegalen Holzfällern auf die Schliche kommen, um anschließend durch das Anzünden der LKW's Selbstjustiz zu üben.

Dadurch versuchen sie zu erreichen, was der nationalen und internationalen Politik bisher nicht gelungen ist. Allerdings bietet sich der Politik in wenigen Wochen auf dem UN-Klimagipfel in Paris erneut die Möglichkeit, durch das Festlegen verbindlicher Emissionsgrenzen, einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Wälder zu leisten.

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