Vom Rinnsaal zum reißenden Fluss

Natur-Wetter, 26.04.2016

Ursachen für Überschwemmungen bereits in der unmittelbaren Vegetation zu finden.

Im Juli 2010 sowie im Juni 2013 sorgten Starkregenfälle und hierdurch verursachte Überschwemmungen unter anderem in einigen Teilen NRWs für hohe Sachschäden.

Auch den südlichsten Zipfel Nordrhein-Westfalens, hier vor allem die 20.000-Einwohner-Gemeinde Wachtberg (Rhein-Sieg-Kreis) und die südlichen Stadtteile Bonns, traf es hart: Am 20.06.2013 fielen hier binnen 60 Minuten bis zu 85 Liter Regen und verwandelten einen ansonsten ungefährlichen Rinnsal, den Mehlemer Bach, in einen reißenden Fluss, der alles wegschwemmte, was sich ihn in den Weg stellte.

Der Mehlemer Bach bei Bonn: An normalen Tagen ein kleiner Rinnsal, die...

 

...schweren Steine im Bachlauf kommen aber nicht von ungefähr. Nach Starkregen stieg der Bach im Jahr 2010 auf über 3,00 m an.

Im Jahr 2013 erreichte der etwa 10 Kilometer lange Bach, der in Bonn-Mehlem in den Rhein mündet, binnen kürzester Zeit einen Pegel von 2,40 m. Drei Jahre zuvor stieg er sogar auf über 3,00 m an. Zum Vergleich: Mitte letzter Woche betrug der Wasserstand 10 cm. (Quelle: LANUV NRW).

Bereits unmittelbar nach jenen Hochwassereignissen, welche exemplarisch für viele vergleichbare Fälle in Deutschland stehen dürften, wurde neben eifriger Ursachenforschung auch gegenseitige Schuldzuweisung betrieben.

Flussrechen

 

Starke Flächenversiegelung und...

 

...nicht dem Hochwassergebiet angepasste Vegetation erhöht die Überschwemmungsgefahr.

 Wie im Falle des Mehlemer Bachs müssen dabei nicht unbedingt gleich millionenschwere Bauprojekte zum Hochwasserschutz anvisiert werden. Oftmals genügt auch ein Blick in die Natur. Denn bereits eine falsche oder dem Hochwassergebiet nicht entsprechende Nutzung der Landoberflächen kann zu solchen Hochwassereignissen beitragen.

Neben starker Bebauung und Flächenversiegelung spielt auch die Vegetation im Einzugsgebiet des Gewässers bei der Bemessung des Hochwasserrisikos eine entscheidende Rolle. Eine Gefahr stellen unter anderem landwirtschaftlich genutzte Flächen, vor allem jene, die über weite Teile mit Folie besetzt sind und somit keinen Wasserabfluss gewährleisten, dar.

"Folienlandschaften" wie hier verhindern den Ablauf von Niederschlagswasser

 

Für die Zukunft gerüstet?

Tritt ein Starkregenereignis ein, können Wirtschaftswiesen nur einen sehr geringen Teil des Niederschlagswassers einspeichern, etwa 20 l/m².

Bei Starkregen wie dem oben genannten, kommt es daher in kurzer Zeit zu Überschwemmungen. Einen deutlichen besseren Wasserspeicher stellen etwa Buchenwälder dar. Sie können bei Starkregen bis zu 70 l/m² speichern.

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