Klima, 03.11.2025
Weltklimakonferenz in Belém als Symbol des Scheiterns.
In wenigen Tagen beginnt in Belém, Brasilien, die 30. Weltklimakonferenz – und man muss es so deutlich sagen: Die Erwartungen sind niedrig. Zu oft schon wurden in den letzten drei Jahrzehnten Versprechen gemacht, Beschlüsse gefeiert – und am Ende blieb die Wirkung aus. Die globale Klimapolitik steckt in einer Sackgasse.
Während Delegierte aus aller Welt zwischen dem 10. und 21. November mal wieder über Zielpfade, Technologien und Finanzierungen diskutieren, klettert die CO₂-Konzentration in der Erdatmosphäre weiter unaufhaltsam nach oben. Jahr für Jahr. Von einer Trendumkehr keine Spur. Statt Stabilisierung erleben wir eine Beschleunigung des Anstiegs – aktuell wächst der CO₂-Gehalt um etwa drei bis vier ppm pro Jahr.
Dabei war das Ziel einst klar: Die Atmosphäre sollte langfristig auf Werte um 350 ppm zurückgeführt werden – eine Konzentration, die als einigermaßen „sicher“ gilt und mit einer globalen Erwärmung von 1,5 bis 2 Grad einherginge. Doch diese Zahl liegt längst in weiter Ferne. Heute liegen wir global bei über 420 ppm, Tendenz steigend. Bis zur Mitte des Jahrhunderts könnten es 500 oder gar 540 ppm sein.
Es ist die bittere Bilanz einer Weltgemeinschaft, die zwar viel über Klimaschutz redet, aber wenig handelt. Nationale Egoismen, wirtschaftliche Rivalitäten und ein Wiedererstarken des politischen Populismus lähmen die internationale Zusammenarbeit. Der „Trump-Effekt“ – die politische Rückkehr des Klimawandelleugnens – hat tiefe Spuren hinterlassen. Und selbst in Europa, lange als moralischer Vorreiter gefeiert, schwindet die Bereitschaft, den Preis für konsequenten Klimaschutz zu zahlen.
Europa steht heute im Spannungsfeld dreier gewaltiger Herausforderungen: militärischer Sicherheit, demografischem Wandel und der ökologischen Transformation. Es ist naiv zu glauben, dass alle drei Aufgaben gleichzeitig, vollständig und kompromisslos bewältigt werden können. Die Realität wird Europa zwingen, Prioritäten zu setzen – und das bedeutet: Beim Klimaschutz droht ein Rückschritt.
Das Fazit fällt ernüchternd aus: Der Ausstieg aus den fossilen Energien wird kommen – für das Klima allerdings deutlich zu spät. Die Erderwärmung wird sich weiter beschleunigen, die Konzentration der Treibhausgase weiter steigen.
Anstatt auf den nächsten großen Wurf in Belém zu hoffen, sollten wir endlich ehrlich miteinander sein: Die Weltgemeinschaft wird den Klimawandel nicht mehr verhindern, sondern nur noch abmildern können. Klimaanpassung, nicht Klimavermeidung, wird die zentrale Aufgabe der kommenden Jahrzehnte sein.
| Redaktion Team-Info Team-Kontakt |