Lawinenbericht, 03.03.2015
für den bayerischen Alpenraum
Dienstag, 03.03.2015, 07:30 Uhr
Neuschnee und Nordweststurm haben vor allem oberhalb 1600m umfangreiche Triebschneeansammlungen entstehen lassen, die vom einzelnen Skifahrer
zu stören sind.
Beurteilung der Lawinengefahr:
Es besteht im bayerischen Alpenraum oberhalb 1600m eine erhebliche Lawinengefahr, unterhalb 1600m ist die Lawinengefahr als mäßig einzustufen.
Gefahrenstellen, an denen Lawinen ausgelöst
werden können, befinden sich in Bereichen frischer Triebschneeansammlungen, vorwiegend im kammnahen Steilgelände der Hangrichtungen Nord über Ost bis Süd sowie in triebschneeverfüllten Rinnen und Mulden. Hier ist bereits bei geringer Zusatzbelastung, z.B.
durch einen einzelnen Skifahrer, die Auslösung von Schneebrettlawinen möglich.
Bei Sonneneinstrahlung ist heute aus neuschneereichen und triebschneebeladenen Einzugsgebieten mit der Selbstauslösung meist mittlerer Lockerschnee- und Schneebrettlawinen
zu rechnen. In tieferen Lagen gleitet die durchfeuchtete Schneedecke an glatten Wiesenhängen oder in lückigen Bergwäldern in Form kleinerer Gleitschneelawinen am Boden ab.
Schneedecke:
Bei stürmischem Nordwestwind erhielt der bayerische
Alpenraum seit gestern verbreitet 20 bis 30cm, in den Hochlagen der Werdenfelser Alpen bis zu 50cm Neuschnee. Unterhalb 1600m regnete es zuerst, bis im Tagesverlauf die Niederschläge in Schnee übergingen. Bis etwa 1400m ist die Schneedecke bis zum Boden durchfeuchtet,
bei Strahlungsverhältnissen hat sich Bruchharsch gebildet. Der Neuschnee hat sich bis 1600m meist gut mit der nassen Altschneeoberfläche verbunden. In höheren Lagen ist die Schneedecke vom Wind geprägt. Gipfel, Bergrücken und Grate sind oberhalb der Waldgrenze
abgeweht, im Windschatten und kammnahen Bereichen haben sich umfangreiche Triebschneepakete abgelagert, die durch Graupel- und bindungsarme Zwischenschichten störanfällig sind.
Hinweise und Tendenz:
Unter Zwischenhocheinfluss scheint heute
kurz die Sonne, bis in der Nacht das nächste Niederschlagsgebiet die bayerischen Alpen erreicht. Das wechselhafte, stürmische Westwetter hält die nächsten Tage an. Skitouren und Tiefschneeabfahrten abseits gesicherter Pisten erfordern derzeit Vorsicht und
lawinenkundliches Beurteilungsvermögen. Die Lawinensituation wird sich in den nächsten Tagen nicht entspannen.
Gefahrenstufen regional
Z-o: oberhalb 1600m - umfangreicher Triebschnee
Z-u: unterhalb 1600m - kleine Nassschneelawinen
Allgäuer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 2
Ammergauer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 2
Werdenfelser Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 2
Bayerische Voralpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 2
Chiemgauer Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 2
Berchtesgadener Alpen
Z-o: Gefahrenstufe 3
Z-u: Gefahrenstufe 2
Herausgeber:
Lawinenwarnzentrale
im Bayerischen Landesamt für Umwelt
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