Dunkle Tage

Neue Energien, 07.12.2022

Wie erzeugen wir im Dezember und Januar zukünftig Energie?


Direkt vorweg: Ich bin absolut übereugt davon, dass regenerative Energien eine große Rolle spielen und noch spielen werden. Sie müssen und können zwei Drittel, eventuell sogar bis zu 80 Prozent der Strom- und Wärmeversorgung über das ganze Jahr übernehmen.

Die letzten verbleibenden 20 bis 30 Prozent stellen allerdings ein Problem dar. Vor allem, wenn es im Herbst und Winter sehr sonnen- und windarme Wetterphasen gibt, sind die "letzten Prozent" nicht einfach zu ersetzen

Das Bild zeigt die erzeugte Wärmemenge für die Büroflächen der donnerwetter.de GmbH in Bonn der letzten Tage. Mit den sinkenden Temperaturen wurde mehr Energie bereitgestellt, um die 18 bis 20 Grad Innenraumtemperatur erreichen zu können.



Die Temperaturen seit dem 30.11. zeigen den erhöhten Wärmebedarf an:
 

30.11. 01.12. 02.12. 03.12. 04.12. 05.12. 06.12.
6,5 °C 6,15 °C 3,9 °C 1,9 °C 1,7 °C 1,45 °C 3,0 °C

 

In diesem Zeitraum wurden 1.300 kWh Wärme produziert und das mit einem Energieeinsatz von rund 280 kWh. Aus einer kWh wurden durch die Wärmepumpe 4,64 kWh Heizenergie.

Zugleich konnte die 10 kWp-Solaranlage bei 0 Stunden Sonne 10 kWh an Energie "ernten". Der Solarertrag (gerundet) pro Tag:

30.11. 01.12. 02.12. 03.12. 04.12. 05.12. 06.12.
1 1 1 1 1 2 1


Letztendlich standen also 10 kWh Eigenerzeugung 280 kWh Verbrauch - allein bei der Heizung - gegenüber.

Im Oktober und November, aber auch im Februar und März gibt es so extreme Verhältnisse nicht. Nur in den "dunkelsten" Zeiten, also im Dezember und Januar, können die "Ernten" so in den Keller gehen.

Nicht nur auf lokaler Ebene sondern deutschlandweit können daher, auf die "Dunkelflauten-Woche" bezogen, regenerative Energien nur 10 bis 30 Prozent der Energie bereitstellen.
Eine Lösung dafür gibt es nicht wirklich. Strommengen von 300 bis 500 kWh lassen sich nur schwer und schon gar nicht wirtschaftlich speichern. Auf Landesebene muss die Energie daher importiert werden (Solarstrom aus dem Süden), oder es muss in diesen Tagen Gas, Kohle etc. eingesetzt werden.

Aus diesem Grund sehe ich keine andere Möglichkeit als den Energieimport in solchen Zeiten. CO2-Abscheidung wird bei europaweiten Versorgungsstrategien eine große Rolle spielen, zumindest bei den 10 bis 30 Prozent, die an besonders dunklen Tagen dauerhaft wohl nicht zu ersetzen sind.

  Karsten Brandt
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    Georg Christoph Lichtenberg