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2.2.-Murmeltierttag: Die Erfolgsgeschichte einer deutschen Bauernregel

aktuell, 02.02.2015

Aus dem Igel wurde ein Dachs und dann ein Murmeltier. Aus dem Murmeltier wurde erst ein amerikanisches Maskottchen und dann ein internationaler Filmstar.

Murmeltier - Bild: Ingrid Kranz / Pixelio

Das wäre die ganz kurze Zusammenfassung der Geschichte des Murmeltiertags. Bei uns in Deutschland und weltweit wurde der Murmeltiertag 1993 durch den Film 'Und täglich grüßt das Murmeltier' bekannt, in dem Bill Murray als TV-Wetterfrosch den Murmeltiertag immer und immer wieder erleben muss.

Am Murmeltiertag wird Jahr für Jahr am 2. Februar in dem kleinen Städtchen Punxsutawney im US-Bundesstaat Pennsylvania ein Murmeltier namens 'Phil' in den Himmel gehalten. Wenn dieses seinen Schatten sieht, also die Sonne scheint, dann soll der Winter noch sechs Wochen anhalten.

Diese Regel stammt eigentlich aus Deutschland bzw. aus Europa. Denn schon die alten Römer beobachteten zum Ende des Winters Igel, die aus dem Winterschlaf erwachten. Auch die Engländer und die Deutschen übernahmen den Brauch. In Deutschland wird im Laufe der Jahrhunderte aus dem Igel ein Dachs und eine eigene Bauernregel:

'Sonnt sich der Dachs in der Lichtmesswoche, bleibt er 4 Wochen noch im Loche.'

Und diese Regel wird durch die langjährigen Wetteraufzeichnungen tatsächlich bestätigt. Wenn es in der ersten Februarwoche sonniger als normal ist, wird es mit über 70% Wahrscheinlichkeit mehr Frosttage als üblich im Februar und März geben. Der Grund ist die Erhaltungsneigung des Wetters. Bestimmt ein Hochdruckgebiet das Wetter Anfang Februar, bringt es einen klaren Himmel mit viel Sonnenschein. Oftmals bleibt das Hochdruckwetter dann auch über ein paar Wochen bestehen. Allerdings kühlt sich die Erde in den Nächten bei wolkenfreiem Himmel stärker ab, als die Februar-Sonne sie am Tag aufheizen kann. Die Temperaturen sinken kontinuierlich.

Während die Bauernregel in Deutschland ein relativ trostloses Dasein fristete, wurde Phil zum Weltstar. Denn als Nordamerika immer mehr von Europäern besiedelt wurde, nahmen die Menschen aus der „alten Welt“ natürlich ihre Gebräuche mit in die neue Welt. Mit einem Problem: Rund um das Städtchen Punxsutawney war kein Igel aufzutreiben, so dass im Jahr 1887 eine Gruppe junger Männer im nahegelegenen Wald auf einen Hügel stieg, um dort einem Murmeltier aufzulauern.

Seitdem gilt das „Groundhog“, wie das Murmeltier im Englischen heißt, als ähnlich wetter-kompetent wie die europäischen Igel oder Dachse. Der Hügel mit dem Namen Gobbler’s Knob wurde zum Mekka der Murmeltier-Anhänger. Punxsutawney nennt sich inzwischen stolz „Welthauptstadt des Wetters“ und feiert jährlich den „Groundhog Day“.

  Michael Klein
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    Albert Camus