Behörden messen an der Realität vorbei

aktuell, 28.11.2017

Feinstaubschwindel von ganz oben - donnerwetter.de mit Beitrag auf BIOMET-Tagung vertreten.

donnerwetter.de nimmt zwischen dem 28. und 30.11.2017 an der Tagung "BIOMET" in Stralsund teil, initiiert vom Fachausschuss Biometeorologie der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft. donnerwetter.de-Geschäftsführer Dr. Karsten Brandt stellte seinen Beitrag "Wir messen selbst - Luftqualitätsmessungen in Bürgerhand" am Dienstagvormittag vor Fachpublikum vor.

Hier stellt er für unsere Nutzer nochmals die wesentlichen Kerninhalte des Beitrags zur Verfügung.

Um was genau geht es in dem Beitrag?

Dr. Karsten Brandt - Bild: Tilman Schenk

Wir haben über ein Schuljahr lang den Feinstaubgehalt an zwei Schulwegen in der Luft gemessen. Das Ergebnis in der Kurzfassung: Schüler atmen auf einem 10-15 Minuten dauernden Schulweg deutlich mehr Feinstaub ein als es uns amtliche Messungen weismachen wollen. Diese werden, und das dürfte einer der Hauptgründe für die viel zu guten Werte von offizieller Seite sein, in 300 cm Höhe gemessen. Also dort, wo weder Kinder noch Menschen allgemein Luft einatmen.


Das bedeutet?

Die Luftqualität an den Straßen ist eine Zumutung - besonders für Kinder. Politik, Verwaltung und Wissenschaft haben, möglicherweise aufgrund der mächtigen Autolobby, hier viel zu lange weggeschaut.

Ein Beispiel: In Bonn werden im Hintergrund 14 ug/m³ Feinstaub gemessen. Die WHO benannte schon 2005 einen Grenzwert von 10 ug/m³, gänzlich gesundheitlich unbedenklich sind gar nur 5-6 ug/m³.

Von diesen Werten ist man himmelweit entfernt. Um in diesem Zusammenhang noch eine alarmierende Zahl zu nennen: Schadstoffe in der Luft sorgen jedes Jahr für schätzungsweise 40.000 vorzeitige Todesfälle in Deutschland (Quelle: Umweltbundesamt).


Woher kommen die hohen Belastungen auf Schulwegen?

Wir geben vor allem den Elterntaxis die Schuld, die vor allem zu Unterrichtsbeginn und -ende unmittelbar vor bzw. im näheren Umfeld der Schule anfahren. (Lesen Sie hier mehr zur Problematik der Elterntaxis).

Die Grafik zeigt eindrucksvoll, wie genau zu den Bring- und Abholzeiten die Feinstaubbelastungen ansteigen.


Wie lassen sich die Werte senken?

Städte, Gemeinde und Kommunen müssen nun endlich handeln. Unternehmen, die zu einem erhöhten Feinstaubausstoß direkt oder indirekt beitragen, vor allem der Automobilindustrie, müssen von staatlicher Seite die Grenzen aufgezeigt werden. Aus reiner Profitgier kam für die Autobauer bislang ein umweltbewusstes Handeln nicht in Frage.

Wir appelieren zudem an alle Bürger, die sich von schlechter Luft beeinträchtigt fühlne, mit Hilfe eigener Messungen und bestenfalls im Verbund, bei Stadt oder Gemeinde "Druck" zu machen. Entsprechende gute Messgeräte, die auch die lungengängigen Partikel in der Luft messen, sind bereits für 100,00 bis 150,00 Euro zu erwerben. 

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