Gigantische Regenmengen fallen aktuell in Teilen des Mittelmeerraums. Eine der Hauptursachen für dieses Extremwetter dürfte die Klimaanomalie El Niño und die deutlich erhöhten Wassertemperaturen sein.

Der Mittelmeerraum blickt auf einen Hitzesommer 2023 zurück – und wie wir es vor wenigen Wochen schon im Alpenraum, in Slowenien und in Spanien beobachten konnten, sorgt das extrem warme Mittelmeer (Wassertemperaturen auf der Oberfläche von bis zu 30 Grad) aktuell für Höchstregenmengen unter anderem in Griechenland.

Verursacht werden diese durch die Feuchtigkeit und Wärme, die in die Luft aufsteigen und vom Meer in das bergige Pilion (Höhenlagen von teils 1600 bis 1800 m) hineinströmen. Hier sind bereits 24-Stunden-Regenmengen von 500 Liter pro Quadratmeter gefallen und haben für schwerste Überschwemmungen und Sturzfluten gesorgt.

Die extremen Regenfälle begleiten die Region noch bis Freitag – es kommt also noch erheblich mehr Regen hinzu.

Ein weiteres Problem: Das Gebiet ist zum Teil nicht oder nur dünn bewaldet, die Böden vor den Niederschlägen zudem knochentrocken. Das Wasser hat somit kaum eine Chance vom Boden aufgenommen zu werden und schießt die Hänge herunter – Erosionen und Hangrutsche kommen neben den Überflutungen als weiterer Hochrisikofaktor hinzu.

Erst im Laufe des Freitags wird sich die Lage in Griechenland entspannen – das kleine Sturmtief streift im weiteren Verlauf Italien (Sizilien, Kalabrien, Apulien). Auch in diesen Regionen, vor allem rund um die küstennahen Gebirge, ist bis Freitagnachmittag äußerste Vorsicht geboten. Auf dem Weg Richtung Algerien löst sich das Tief in Folge dann vermutlich auf.

Kurzzeitig bestand die Befürchtung, dass Tief „Daniel“ ein Zwitter aus Tiefdruckgebiet und Hurrikan werden könne – ein sogenannter Medicane. Die Voraussetzungen wären durch die warmen Mittelmeertemperaturen gegeben; in den nächsten Jahren sind Medicanes ein Szenario, welches wir stets auf dem Radar haben sollten.