Schlechter Luft auf der Spur

aktuell, 29.09.2020

Erhöhtes Corona-Ansteckungsrisiko in Zügen, Bussen und Restaurants?

Wie hoch ist die Corona-Ansteckungsgefahr im ÖPNV wirklich?

Und dies zu testen, haben wir in den letzten Tagen und Wochen unsere Messaktivität mit dem mobilen CO2-Messgerät auf den öffentlichen Personennahverkehr eingegrenzt.

Der CO2-Wert ist ein Indikator für den Luftaustausch - bei einem hohen Wert, also einem schlechten Luftaustausch, ist auch das Ansteckungsrisiko, etwa durch Viren, deutlich erhöht.

In etwa 30 Waggons in Deutschland und Österreich entnahmen wir in dieser Zeit Luftproben - vom ICE und EC bis hin zum Regionalexpress und S-Bahn.

Doch: Wo fängt "schlechte Luft" an und wo hört "gute Luft" auf?

Zunächst muss hier zwischen Innen- und Außenluft unterschieden werden.

Von einer nicht mehr befriedigenden Luftqualität in einem Innenraum spricht man ab CO2-Werten von >1.000 ppm. Werte unter 800 ppm gelten als sehr gute Luftqualität.

Bei der Außenluft spricht man ab einem Wert von 480 bis 520 ppm von nur noch befriedigender Luft.

Die letzten CO2-Messungen haben wir im Süden Deutschlands sowie in Österreich vorgenommen. Die Bedingungen außen: Kühl, leichter Regen- / Schneeregen- bzw. Schneefall, überwiegend gute bis sehr gute Luftqualität bei 300-500 ppm.

Die wirkliche Überraschung wartete dann aber im Inneren: In allen von uns durchgemessenen Schienenwagen erschienen stets Werte unter 800 ppm auf dem Partikelmesser; sogar in der rappelvollen S-Bahn in Salzburg und im Regiozug in Rosenheim.

Bei den Messungen in den überwiegend halbvollen Bussen sah es ähnlich aus - hier lagen die Werte meist in Regionen um 700 bis 900 ppm. In vollbesetzten Bussen lagen die Werte in Einzelfällen auch mal darüber.

Trotz Regenwetters lagen auch die Feuchtigkeitswerte in Bussen und Waggons im moderaten Bereich (50-55 Prozent), ebsenso wie die Feinstaubwerte.

610 ppm im Bus - ein hervorragender Wert

Fazit: Im ÖPNV, besonders in den überregionalen Zügen wie EC und ICE besteht so gut wie keine Gefahr, sich verbrauchter Luft auszusetzen bzw. sich einer erhöhten Virenlast auszusetzen.

Wer dann zusätzlich noch mit Mund-Nasen-Schutz unterwegs ist sowie die anderen Hygieneregeln einhält, sollte während der Pandemie sogar komplett auf der sicheren Seite sein. In vollen Bussen ist die Durchlüftung mit Blick auf die CO2-Werte schlechter als auf den Schienen; bei geringerer Auslastung ist aber auch hier die Gefahr überschaubar.

Unsere Messungen in Restaurants fielen zu Großteil ebenfalls gut aus - an drei Messpunkten in München, Salzburg und Berlin schwankten die Werte im Gastbereich zwischen 600 und 800 ppm.

Im Bereich Gastronomie fielen uns von etwa 20 Messungen nur zwei Betriebe negativer auf. Hier lagen die ermittelten Werte mit 1.000-1.300 ppm zwar noch unter dem kritischen Innenraum-Schwellenwert von 1.400 ppm; dennoch ließ sich hier die schlechte Durchlüftung förmlich riechen. In solchen Fällen raten wir an, das Geschäft bzw. den Gastronomiebetrieb wieder zu verlassen.

Weitere Informationen zum Thema CO2-Messungen und Richtwerte finden Sie hier!

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