aktuell, 06.11.2024
Ende der weltweiten Klimapolitik besiegelt? Ein Kommentar von Karsten Brandt.
Mit dem erneuten Einzug Donald Trumps ins Weiße Haus brechen schwere Zeiten für die globale Klimapolitik an. Um es noch drastischer zu formulieren: In einer gewissen Weise bedeutet der Wahlsieg des Republikaners möglicherweise sogar das vorläufige Aus einer internationalen klimapolitischen Zusammenarbeit.
Bereits seit vielen Jahren sehen wir einen ungebremsten Anstieg der CO2-Emissionen (siehe Bild unten); dass ausgerechnet Donald Trump hier eine Trendwende durch Klimaschutzmaßnahmen einleiten wird, darf stark angezweifelt werden.
Gänzlich ins Korn schmeißen sollte man die Flinte in Sachen Klimapolitik aber noch nicht.
Fest steht, dass wir Europäer mit dem Wahlergebnis in den USA leben und das Beste daraus machen müssen. Es zeigt eindrücklich - ähnlich wie bei uns in Europa - dass bei einem Großteil der Wählerschaft das Thema Klimapolitik und Klimaschutz weit hinten ansteht, in vielen Kreisen gar als "Elitenprojekt" wahrgenommen wird. Und das kommt nicht von ungefähr: Die Kosten für den Umbau sind immens, die Effektivität und der „direkte Nutzen“ für die Wählerinnen und Wähler dagegen gering bis kaum spürbar. Aus diesem Grund ist mehr pragmatischeres Handeln seitens der Politik gefragt. Für ganz viele zählt der langfristige Nutzen nicht, wenn JETZT Kosten anfallen.
Sorge macht mir hier in Europa zudem das Höchstmaß an Bürokratie und der Zentralismus, welche von „oben herab“ alles und jeden mit Verboten und neuen Gesetzen in die Schranken weisen will. Hier besteht Handlungsbedarf in eigener Sache, bevor am Ende gefährliche Kräfte der Sache auf die Sprünge helfen – siehe USA.
Vernünftige und bezahlbare Maßnahmen im Einschritt mit der internationalen Gemeinschaft – das ist, was die globale Klimapolitik braucht, um erfolgreich zu sein.
Und noch wichtiger: Die Verlagerung des Schwerpunktes auf die Klimaanpassung! Wir haben es vor kurzem in Spanien gesehen: Auf der einen Seite erhöht der Treibhauseffekt bereits gegenwärtig das Extremwetterrisiko; auf der anderen Seite treffen Regenmassen auf überbevölkerte Landstriche, in denen Flüsse umgeleitet und weiterhin große Flächen versiegelt werden. Kurz: Man ist wenig vorbereitet auf das, was da noch kommen wird.
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